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Von der Grinsekatze bis zur Herzkönigin

Klingenmünster

„Alice im Anderland“- Aufführung am 14. Mai in Klingenmünster

Eine besondere Theateraufführung stand am Montag, 14. Mai, in der Klingbachhalle auf dem Programm. Das Stück irritierte die Zuschauerinnen und Zuschauer zunächst durch ein bewusstes Stimmengewirr von fünf Darstellenden. Sie lasen parallel eigens verfasste Texte unter der Überschrift „Als ich neulich in die Psychiatrie eingeliefert wurde“ vor. Hier wurde deutlich, welche Ängste, Vorstellungen und Gefühle im Umgang mit Psychiatrie entstehen können. „Die fiktiven Texte, die vor das Stück montiert wurden, halfen in der Erarbeitungsphase den Ort und auch einen Themenbereich des Stückes nah an sich heranzulassen“, schrieb Christian Doll, Lehrer der IGS, im Programmheft zum Stück.
 
Bei „Alice im Anderland“ traten unterschiedliche Figuren einer „Nervenheilanstalt“ auf, die es so heute nicht mehr gibt. Hauptperson war Patientin Nr. 236, Alice Kingsley, deren Eltern bei einem Brand ums Leben kamen. Um sie herum knüpfte sich der rote Faden des Stückes. Alice traf Figuren aus „Alice im Wunderland“, wie beispielsweise die Grinsekatze, das Kaninchen, hier allerdings weiblich, die Raupe, den Hutmacher oder die Herzkönigin. Sie versuchte gemeinsam mit ihren Mitpatientinnen und Mitpatienten die Unterdrückung durch die Herzkönigin, die „Anstaltsleiterin“, und ihren Mitstreiter, den Herzbuben, zu verändern. Einzige Befürworterin auf Behandlerseite war eine Ärztin, die versuchte den Betroffenen mit alternativen Methoden, wie Gesprächsrunden, zu begegnen. Ihr Gegenpart, ein älterer Arzt, verfolgte hingegen lediglich eine medikamentöser Behandlung, um Patientinnen und Patienten ruhig zu stellen, aber nicht die Ursachen und Themen ihrer Beeinträchtigung zu analysieren.
Das Stück thematisierte ungeschönt, ernst, aber auch komisch die Behandlung in der damaligen Psychiatrie und zeichnete die unterschiedlichen Charaktere nach, ebenso wie die Konflikte, in denen sich diese mit sich selbst, der Struktur der Psychiatrie und mit den Behandlerinnen und Behandlern befanden.

Gekonnt inszenierten Schülerinnen und Schüler der Integrierten Gesamtschule (IGS) Landau die unterschiedlichen Charaktere. Sie hatten sich gemeinsam mit Christian Doll im Rahmen ihres Faches „Darstellendes Spiel“ intensiv mit Psychiatrie und modernen Angeboten der psycho-sozialen Versorgung beschäftigt, so auch im direkten Kontakt mit Verantwortlichen des Pfalzklinikums.