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Heilpädagogische Wohnstätte in Maikammer eingeweiht

Maikammer

Es goss wie aus Kannen, als sich rund 300 Gäste am 27. August auf den Weg zur neuen Heilpädagogischen Wohnstätte des Pfalzklinikums in Maikammer machten. Doch als Geschäftsführer Paul Bomke um 13 Uhr das Einweihungsfest eröffnete, lachten die Sonne und alle, die gekommen waren, um die Wette. Drei Jahre nach der ersten Idee und 14 Monate nach dem symbolischen Spatenstich feierten die Bewohner, ihre Nachbarn, Gemeinderatsmitglieder, Vertreter von Kooperationspartnern und Mitarbeiter des Pfalzklinikums diesen Meilenstein hin zu mehr Gemeindenähe.

Einladend wirkten die vier pastellfarbenen, miteinander verbundenen Häuser mitten im Ort, zwischen Schwimmbad und Sportplatz gelegen. Im Foyer stand eine Tafel mit Bewohnerwünschen, auf bunte Papier-Luftballons geschrieben: „Neue Freunde finden", „Ein Zimmer für mich allein", „Eine schöne Schaukel". 30 Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung, die zurzeit noch in Edenkoben oder Klingenmünster wohnen, werden Ende September hier einziehen, und ihre Freude auf das neue Zuhause, aber auch die Aufregung waren an diesem Nachmittag zu spüren. 

Dass ihre Wünsche in Erfüllung gehen mögen, davon war in den zahlreichen Grußworten immer wieder die Rede. Pfarrer Klaus Hermann aus Maikammer, der gemeinsam mit Pfarrer Wolfgang Roth aus dem Pfalzklinikum die Einsegnung des neuen Hauses vornahm, versprach auch im Namen seines Kollegen Jochen Keinath: „Die beiden Kirchengemeinden empfangen euch mit offenen Armen, damit ihr euch hier bald zu Hause fühlt."

Die Psychiatriereferentin des Landes Dr. Julia Kuschnereit überbrachte herzliche Grüße von Ministerpräsident Kurt Beck und Ministerin Malu Dreyer. Sie nannte die Wohnstätte „ein Schmuckstück, etwas ganz Besonderes, ein besonderes Stück Gemeindepsychiatrie, auch weil die Bewohner hier so herzlich aufgenommen werden". Das Land habe die Wohnstätte mit 1,6 Millionen Euro gefördert und sei dem Pfalzklinikum sehr dankbar, dass es selbst das Gros der Gesamtkosten in Höhe von 4,3 Millionen Euro übernommen habe. Auch daran werde deutlich, „dass dem Pfalzklinikum die Inklusion von behindertem Menschen am Herzen liegt".

Theo Wieder, Bezirkstagsvorsitzender und Verwaltungsratvorsitzender des Pfalzklinikums, freute sich über die „neue Einrichtung im Netzwerk des Pfalzklinikums, weil sie mitten in der Gesellschaft" ihren Platz finde. „Heute ist ein schöner Tag für unsere Ortsgemeinde", betonte Ortsbürgermeister Karl Schäfer, „denn wir dürfen Menschen mit Behinderungen eine neue Heimat geben. Ich bin stolz auf die Einwohner von Maikammer." An die Neubürger gewandt, sagte er: „Seien Sie uns herzlich willkommen."

Gemeinsam mit Silke Seelos, Fachbereichsleiterin Heilpädagogik, die mit ihrem Team und den Bewohnern nach Maikammer zieht, wandte sich Heimbeirat Wolfgang Röder an die Gäste und dankte ihnen für die so freundliche Aufnahme. Einen weiteren Beweis für das sich gut entwickelnde Miteinander zwischen Alt- und Neubürgern erbrachte der Vorsitzende des Karnevalvereins Udo Brenner, der die Heimbewohner sogleich zur nächsten Karnevalsveranstaltung im Februar einlud.

Nach der offiziellen Schlüsselübergabe durch den Neustadter Architekten Joachim Becker sprach Paul Bomke ein herzliches Dankeschön aus, „an alle, die in den vergangenen drei Jahren daran mitgewirkt haben, dass wir hier heute feiern können". Und er hatte sich gut über die Bewohnerwünsche informiert: Eine Gartenschaukel in Miniaturform hatte er bereits dabei und kündigte an, auch zur Einweihung der neuen Schaukel im Garten der Wohnstätte nach Maikammer zu kommen.

Anschließend zeigten die Fachkräfte aus dem Bereich "Betreuen - Fördern - Wohnen" den Gästen das neue Haus. Jeder Bewohner bekommt ein eigenes Zimmer mit  Duschbad – eines war bereits möbliert und fand viel Anerkennung. Ebenso der liebevoll dekorierte Wohnbereich mit moderner Küchenzeile und gemütlicher Sitzgruppe sowie der stimmungsvoll beleuchtete Snoezelen-Raum mit Spiegelkugel, Wassersäulen und Tastbrettern.

Birgit Fuchs, Leiterin der Einrichtung „Betreuen – Fördern – Wohnen" freute sich riesig über das große Interesse der Gäste – unter ihnen auch Landrätin Theresia Riedmaier und Mitglieder der gemeinsamen Planungsgruppe. Beim gemütlichen Beisammensein wurden schon wieder neue Pläne geschmiedet, so zum Beispiel für eine Baumpflanz-Aktion im Herbst, um auch die Außenanlagen ansprechend zu gestalten.