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Pfalzklinikum gewinnt Preis für innovatives Versorgungsmodell

Im Rahmen des 17. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und –psychotherapie (DGGPP) vom 25.–27. Juni im LVR Klinikum Düsseldorf wurde erstmals der DGGPP Preis vergeben – eine Auszeichnung für wegweisende Konzepte zur multiprofessionellen Versorgung älterer Menschen mit psychischen Erkrankungen. Dr. Fabian Fußer, Chefarzt der Klinik für Gerontopsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, nahm den Preis vom Präsidenten der DGGPP, Prof. Michael Rapp, fürs Pfalzklinikum entgegen.
„Prävent+ richtet sich an Menschen ab 50 Jahren, die erste Anzeichen kognitiver Veränderungen zeigen. Ziel ist es, demenzielle Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Denn je eher eine zeitgerechte Diagnostik und Behandlung erfolgt, desto besser sind die Chancen, den Verlauf und die Lebensqualität positiv zu beeinflussen. Circa 45 Prozent der Demenzen sind sogar verhinderbar, wenn Risikofaktoren wie z. B. Bluthochdruck, Diabetes, soziale Isolation oder Hör- und Sehminderung frühzeitig behandelt werden“, erläutert David Garcia Mendez, Projektleiter Prävent+.
Hausärzt*innen sind in der Regel die ersten Ansprechpartner*innen für Betroffene und deren Familien. Das Team von Prävent+ bietet ihnen niedrigschwellige Beratung,
unterstützt bei der zeitgerechten Diagnostik, Behandlung und Beratung in enger Zusammenarbeit mit der Gedächtnisambulanz der Klinik. Das entlastet die Arztpraxen und bringt Sicherheit bei der Behandlung.
Ein weiteres Ziel des Projekts ist es, akademisch qualifizierte Pflegeexpert*innen, sogenannte Advanced Practice Nurses (APN), im Gesundheitswesen zu etablieren. Die APN übernehmen im Projekt als Dementia Care Manager eine zentrale Rolle: Sie koordinieren den Diagnostik- und Versorgungspfad und führen eigenständig präventive Hausbesuche durch. Von Beginn an begleiten sie Patient*innen und deren Angehörige. Sie sind maßgeblich in der Diagnostik, Beratung und Versorgungsplanung eingebunden, evaluieren regelmäßig Veränderungen und passen die Versorgung an. Ihre Tätigkeit schließt eine Lücke zwischen hausärztlicher Grundversorgung und spezialisierter Fachversorgung.
In kurzer Zeit hat sich das Projekt bereits ein starkes Netzwerk aufgebaut: Die Klinik für Gerontopsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Pfalzklinikums, Hausärzt*innen, Fachärzt*innen, soziale Diensten und Anbieter*innen kommunaler, wohnortnaher Angebote stimmen sich für eine bestmögliche Versorgung ab. Die Diagnostik erfolgt unkompliziert und wird zu einem großen Teil bereits im häuslichen Umfeld durch die APN durchgeführt, von Fachärzt*innen und Neuropsycholog*innen der Gedächtnisambulanz der Klinik validiert.
Bis 2027 setzt die Klinik für Gerontopsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie das Projekt zur Prävention und Früherkennung von demenziellen Erkrankungen in der Südpfalz um. Prävent+/DemStepCare wird vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit finanziert und fachlich eng begleitet. Gesundheitsminister Clemens Hoch gratuliert dem Pfalzklinikum herzlich: „Ich freue mich sehr, dass dieses wegweisende Modell für eine frühzeitige und zielgenaue Behandlung und Unterstützung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen mit dem Preis der DGGPP ausgezeichnet wurde. Prävent+/DemStepCare verhindert Versorgungskrisen durch eine bedarfsangepasste Behandlung und Versorgung der Erkrankten im häuslichen Umfeld und entlastet die Angehörigen. Im Koalitionsvertrag der rheinland-pfälzischen Landesregierung steht, dass wir vermeidbare Krankenhausaufenthalte von älteren Menschen nach Möglichkeit abwenden möchten. Prävent+/DemStepCare leistet hier einen wichtigen Beitrag.“
Den Preis teilt sich die Klinik für Gerontopsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Pfalzklinikums mit der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz. Dr. Katharina Geschke wurde für das Projekt FRIDA, einer psychotherapeutischen Frühintervention für Menschen mit demenzieller Entwicklung und deren Angehörige: ausgezeichnet.