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Neue Tagesklinik für Kinder und Jugendliche in Pirmasens eingeweiht

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300 Gäste bei Einweihungsfeier des Pfalzklinikums mit Ministerin Malu Dreyer

Es war die größte Einweihungsfeier, seit das Pfalzklinikum in den 1990er Jahren begann, von Klingenmünster aus Schritt für Schritt Einrichtungen in der ganzen Pfalz zu eröffnen: Etwa 300 Menschen kamen am 31. Januar in die Pirmasenser Klosterstraße 1a, wo seit zwei Wochen die ersten Patienten in der neuen Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie behandelt werden. Je 10 Plätze für Kinder und Jugendliche wurden geschaffen. Die Erwartungshaltung an die neue Einrichtung ist hoch, angesichts des großen Hilfebedarfs in der Region.

"Sie alle sind unsere Ehrengäste", begrüßte Bezirkstags- und Verwaltungsratsvorsitzender Theo Wieder die Teilnehmer, von denen nur etwa die Hälfte im Saal Platz fanden und viele im Foyer der Lautsprecherübertragung lauschten. Auch daran waren die großen Erwartungen zu erkennen, die in die Tagesklinik des Pfalzinstituts gesetzt werden. Wieder bekräftigte die verlässliche kooperative Haltung des Pfalzklinikums als Partner der Kommunen und anderer Anbieter von Gesundheits-, Jugendhilfe- und Sozialleistungen in der ganzen Pfalz. Er dankte dem Verwaltungsrat, der Geschäftsführung und dem Klinikumvorstand für den breiten Konsens, für das insgesamt rund drei Millionen Euro teure Bauprojekt etwa 1,4 Millionen Euro eigene Mittel zur Verfügung zu stellen. Der Bezirkstagsvorsitzende bedankte sich ebenso herzlich bei allen Beteiligten, die dafür gesorgt haben, dass die Klinik pünktlich in Betrieb genommen werden konnte. Sein besonderer Dank galt Gesundheitsministerin Malu Dreyer, einerseits für die Förderung von Bau und Einrichtung der Tagesklinik mit 1,7 Millionen Euro aus dem Konjunkturprogramm II, andererseits für ihre Unterstützung bei der weiteren Vernetzung von Gesundheitsangeboten mit der Sozial- und Jugendhilfe landesweit.

Malu Dreyer überbrachte Grüße von Ministerpräsident Kurt Beck und sprach dann sehr persönlich von "einem großen Traum, der hier in Pirmasens in Erfüllung geht". Die Kinder- und Jugendpsychiatrie des Pfalzklinikums und das Nardinihaus in unmittelbarer Nachbarschaft - dies sei "eine ideale Kombination". "Gesundheit und Jugendhilfe rücken enger zusammen, damit setzen wir hier für Rheinland-Pfalz besondere Akzente." Die Ministerin betonte die Lage der neuen Klinik "mitten in Pirmasens, also auch ohne Auto gut zu erreichen". Mit Blick auf die vielen Anforderungen und Belastungen, die junge Menschen heute verkraften müssten, sprach sie sich dafür aus, "alles dafür zu tun, Kinder und Jugendliche stark zu machen. Dazu wünsche ich mir, auch Präventionsprojekte anzugehen." Den jungen Patienten wünschte sie, "dass sie sich hier wohlfühlen, als Grundvoraussetzung, dass die Behandlung gelingt".

Dass angesichts der "wunderschönen" Tagesklinik Wohlfühlatmosphäre aufkommen wird, kann sich Oberbürgermeister Dr. Bernhard Matheis sehr gut vorstellen. Die Klinik sei ein "warmer Platz für die Seele", zitierte er den Philosophen August Pauly. Sie sei für Pirmasens und Umgebung "bitternötig", sagte er auch im Namen von Landrat Hans Jörg Duppré. "Sehr glücklich" über die Standortwahl zeigte sich Dr. Günter Merschbächer, Geschäftsführer der Nardinihaus Pirmasens GmbH. "Kompetenz, Verlässlichkeit und Vertrautheit" hätten die Zusammenarbeit zweier Partner mit ähnlichen Entwicklungen geprägt: Weg von Großeinrichtungen, hin zu gemeindenahen Angeboten. Seinen guten Wünschen schlossen sich Pfarrer Johannes Pioth und zwei Ordensschwestern an, die die neuen Nachbarn "mit Brot, das nährt, und Salz, das das Leben würzt" willkommen hießen. Der ökumenische Gedanke und der Wunsch des Pfalzinstituts zur guten Kooperation mit allen Interessierten kam auch in der Musikauswahl zum Ausdruck. Die Jugendchöre Sottovoce und Unisono unter der Leitung von Bezirkskantor Maurice Croissant erfreuten die Gäste mit ihren Liedern. 

Oberarzt Dr. Martin Kostial und Markus Geib, Leiter des pädagogisch-pflegerischen Teams, dankten den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der neuen Klinik für ihren Einsatz und den Ideenreichtum, "der uns von Anfang an begeistert hat". Ganz besonders bedankten sie sich bei Oberarzt Dr. Günther Stratmann vom Pfalzinstitut Klingenmünster, der das Projekt im Leitungsteam "mit viel Herzblut" begleitet hat sowie bei Chefarzt Dr. Michael Brünger und Michael Hübner als Pädagogisch-Pflegerischer Leiter des ganzen Pfalzinstituts für die Unterstützung. Als "Perle in einer ganzen Kette von Einrichtungen" bezeichnete Personalratsvorsitzender Martin Schlimmer-Bär das neue Haus mit den "sehr guten Therapie- uns Arbeitsbedingungen". Dass das Bauvorhaben so gut gelungen ist, dafür zeichnen Architekt Prof. Dr. Peter Schmieg von der Projektentwicklungsgesellschaft Karlsruhe und Petra Neubauer vom Bau- und Flächenmanagement des Pfalzklinikums sowie die vielen beteiligten Firmen verantwortlich. Architekt und Projektleiterin überreichten dem Team der Tagesklinik symbolisch ihre Werkzeugbaukiste ("die brauchen wir nicht mehr"), damit sie nun in der Tagesklinik als Spielzeugkiste verwandelt weiter genutzt werden kann. Ein Geschenk darin für jedes Kind soll den Wandel im Psychiatrieverständnis der Gesellschaft deutlich machen. "Das Symbol des Schlüssels passt nicht mehr, wir haben ja ein offenes Haus gebaut", so Prof. Schmieg.

Geschenke hatte auch Pfalzklinikum-Geschäftsführer Paul Bomke mitgebracht: Blumen stellvertretend für vier Aktive, je eine Logo-Uhr für Matthias Schwinzer und Renate Gerlich vom Nardinihaus und einen Tischkicker für die Patienten der Tagesklinik. Eine große Kickerausführung wird bald folgen. "Bis Speyer", verabschiedete der Geschäftsführer die Gäste - in Anspielung auf weitere Planungen. Beim Rundgang durch die sehr ansprechenden neuen Räume in drei Etagen und beim Imbiss im Foyer wurden viele Gespräche geführt. Mit dabei eine Reihe von Politikern, auch Vertreter des Stadtrates, der eigens seine Sitzung verschoben hatte, aber auch Kindergärtnerinnen, Lehrer, Logopäden, niedergelassene Ärzte und Therapeuten, Vertreter von Krankenkassen, Selbsthilfegruppen ... - die Vernetzung geht weiter.