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Neu aufgelegt: „Die Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster“

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Pressegespräch am Dienstag, 15. März im Pfalzklinikum

In vierter Auflage erschienen: das Werk „Die Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster“ von Karl Scherer, Otfried Line und Roland Paul

Klingenmünster. Am Dienstag, 15. März 2016, fand im Pfalzklinikum ein Pressegespräch zur Präsentation der vierten Auflage des Werkes „Die Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster“ statt. In erster Auflage erschien das Buch von Karl Scherer, Otfried Linde und Roland Paul bereits1998. Neben Roland Paul, Direktor des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslautern, waren auch Theo Wieder, Vorsitzender des Bezirkstags Pfalz und Verwaltungsratsvorsitzender des Pfalzklinikums, Pfalzklinikum-Geschäftsführer Paul Bomke sowie das geschäftsführende Mitglied des Ausschusses für Gedenkarbeit am Pfalzklinikum, Dr. Michael Brünger, anwesend. Theo Wieder betonte in seiner Begrüßung: „Das Werk ist sehr wichtig. Hier geht es darum, auch dunkle Kapitel der Geschichte des Pfalzklinikums aufzuarbeiten. Wir haben es getan und das ist nicht selbstverständlich. Dass wir uns als Bezirksverband der Geschichte stellen, zeigt sich in der Wanderausstellung ‚NS-Psychiatrie in der Pfalz‘, die derzeit in Heidelberg gastiert, und in den jährlichen Gedenktagen im Pfalzklinikum am 27. Januar.“
Roland Paul ergänzte: „Wir haben mit unserer Veröffentlichung die Legende aufgelöst, dass es keine Euthanasie im Pfalzklinikum gegeben habe. Die wichtigsten Quellen des Werkes sind die Patientenakten. Neu an der vierten Auflage ist, dass ein Teil der vorab anonymisierten Namen von Ärzten, Verwaltungspersonal sowie NSDAP-Funktionären aufgelöst wurden. Diese sind nun namentlich genannt.“
Pfalzklinikum-Geschäftsführer Paul Bomke hob die Bedeutung der Gedenkarbeit im Pfalzklinikum hervor: „Bei uns im Hause existiert seit einigen Jahren ein Ausschuss für Gedenkarbeit, der sich regelmäßig trifft. Außerdem stellt die Wanderausstellung ‚NS-Psychiatrie in der Pfalz‘ einen umfassenden Bezug zum jetzigen Leben her. Bei unserer Arbeit im Bereich der seelischen Gesundheit in den Gemeinden spielt der Wert eines Menschen eine große Rolle. In der NS-Zeit wurden solche Werte für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen überhaupt nicht berücksichtigt. Während die Wanderausstellung die menschlichen Schicksale zeigt, geht das Werk von Scherer, Linde und Paul auf die Täterperspektive ein.“
„Die junge Generation hat einen unverstellten Blick auf das Thema NS-Psychiatrie und Nationalsozialismus. Speziell die Möglichkeit, zum Beispiel in der genannten Wanderausstellung, konkrete Schicksale gezeigt zu bekommen, macht junge Leute sehr betroffen. Hierbei ist aber auch der direkte Bezug und eine Übersetzung in die Gegenwart wichtig“, erörterte Dr. Michael Brünger abschließend.

Ab sofort kann die Neuauflage im Buchhandel, im Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslautern, im Kiosk des Pfalzklinikums am Standort in Klingenmünster oder im Online-Shop des Bezirksverbands Pfalz (http://shop.pfalzgeschichte.de/) zum Preis von 12,50 Euro (ISBN 3-927754-34-X) erworben werden. Das Buch ist ein wichtiger Beitrag zur Aufarbeitung der NS-Psychiatrie in der Pfalz und der Vergangenheit des Pfalzklinikums.