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Für seelische Gesundheit sorgen

Klingenmünster. Wie wird man Alltagssorgen los? Ist „ein Viertel am Abend“ schon zu viel Alkohol? Was kann man tun, wenn man chronisch krank ist? Antworten auf diese und andere Fragen erhielten die Besucher beim ersten Nachbarschaftscafé des Pfalzklinikums.
Die Veranstaltung führte in diesem Jahr die Ziele des früheren Nachbarschaftsforums in neuer Form weiter: informieren, miteinander diskutieren und vertrauensvoll zusammenarbeiten. Bürger und Nachbarn des Pfalzklinikums waren am 7. Dezember in die Klingbachhalle gekommen, um sich in lockerer Atmosphäre über Neuigkeiten aus dem Pfalzklinikum und die Angebote der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Klingenmünster (Erwachsenenpsychiatrie) zu informieren.
„Das ist die erste Veranstaltung in der frisch renovierten Klingbachhalle. Ich wünsche mir, dass heute alle etwas mitnehmen können vom Nachbarschaftscafé“, sagte Ortsbürgermeister Erwin Grimm zur Begrüßung. Geschäftsführer Paul Bomke und der stellvertretende Geschäftsführer René Berton stellten den Bürgern verschiedene Bauvorhaben am Standort Klingenmünster vor. Unter anderem wird das Gebäude 44 saniert, dort soll 2014 die Gerontopsychiatrie einziehen. Auch die Neurologie bekommt offiziell einen Neubau. Zudem werden das Pfalzinstitut, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, umgebaut und saniert und das „alte Gruber-Haus“ am Waldrand abgerissen. „Am 21. Januar weihen wir unsere neue Tagesstätte für Demenz in Bad Bergzabern ein. Hier sind alle Bürger eingeladen, mitzufeiern. Ziel der Einrichtung ist es, Demenz aufzuhalten und die Lebensqualität von Erkrankten und Angehörigen zu verbessern“, sagte Paul Bomke. Er wies auch auf das neue Dokumentationszentrum hin, das zusammen mit der Wanderausstellung „NS-Psychiatrie in der Pfalz“ am 18. Januar eröffnet wird. Auch bezüglich der geplanten Ortsumgehung ist der Geschäftsführer mit den Nachbarn in den Dialog getreten.
Anschließend präsentierten Chefärztin Dr. Sylvia Claus und Pflegedienstleiter Gerd Wagner die Arbeit der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie. Dort werden Patienten mit Erkrankungen wie Depressionen, Psychosen, Ängsten und Essstörungen behandelt. „Die Klinik ist an vier Standorten in der Pfalz vertreten und behandelt 5000 Patienten pro Jahr im Alter von 18 bis 65 Jahren. Dazu zählt auch das Angebot stattkrankenhaus. Ziel ist es, dass Menschen mehr Zeit zu Hause statt im Krankenhaus verbringen können“, erläuterte Gerd Wagner. „Jeder dritte Mensch erkrankt im Laufe seines Lebens einmal an einer behandlungsbedürftigen seelischen Krankheit. Da das Thema psychische Erkrankung immer noch als Tabu gilt, ist es schwer, aufzuklären und vorzubeugen“, erläuterte Dr. Sylvia Claus in ihrem Vortrag. Sie wies darauf hin, dass die gesellschaftlichen Bedingungen und die Entgrenzung von Arbeit und Freizeit zu Stress, Zeitdruck und Alltagsbelastungen führen. „Eine Person hält Stress gut aus, während eine andere bei der gleichen Menge Stress depressiv wird. Grundsätzlich sollte man Stressoren reduzieren, indem man Aufgaben delegiert, seine Zeitplanung optimiert, Prioritäten setzt und Hilfe in Anspruch nimmt. Wichtig ist es auch, Stressreaktionen abzubauen, beispielsweise durch Entspannung“, so Dr. Claus.
An den verschiedenen Thementischen konnten die Besucher das gleich persönlich austesten. So boten Dr. Petra Loerzer und ihr Team entspannende Hand- und Nackenmassagen mit Duftölen gegen den Alltagsstress an. Um einen entspannten Schlaf ging es am Thementisch von Regina Krause-Friedmann, Stationsleiterin im Schlafzentrum. Hier konnten sich die Besucher ein „grünes Rezept“ mit Einschlaftipps abholen. Unter dem Motto „Ein Viertel am Abend, erquickend und labend“ informierte die Abteilung für Abhängigkeitserkrankungen darüber, welche Menge Alkohol schädlich ist und dass man in bestimmten Situationen, wie etwa dem Straßenverkehr oder bei der Einnahme von Medikamenten nüchtern bleiben muss. An einem weiteren Tisch sprachen Mitarbeiter und Besucher darüber, was man tun kann, wenn man chronisch krank ist. Pfalzklinikum-Geschäftsführer Paul Bomke diskutierte mit den Besuchern über das Thema „Arbeit - Freude und Stress zugleich?“. Mit „grünen Rezepten“, reichlich Informationen und nach entspannten Massagen machten sich die Besucher und Mitarbeiter schließlich auf den Heimweg.
Kontakt
Annette Berghäuser-Teutsch
Sekretariat Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
Tel. 06349 900-2001
annette.berghaeuser-teutschpfalzklinikum.de