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ESF-Projekt SyWiK beendet – Beteiligte ziehen positive Bilanz

Es ist geschafft. Nach 33 Monaten Projektlaufzeit haben vier pfälzische Kliniken, der Partner maxQ.im bfw – Unternehmen für Bildung sowie die Gewerkschaft ver.di und der Kommunale Arbeitgeberverband Rheinland-Pfalz das ESF-Projekt SyWiK erfolgreich abgeschlossen.

SyWiK war ein Sozialpartner-Projekt mit einer Laufzeit von 33 Monaten, die Abkürzung stand für "Systematische und partizipative Weiterbildung im Krankenhaus".

In zahlreichen Workshops, Seminaren und Trainingssituationen haben die beteiligten Kliniken neue Weiterbildungskonzepte und Maßnahmen zur Gesundheitsprävention für ihre insgesamt rund 4200 Beschäftigten umgesetzt.

Im Pfalzklinikum wurden in allen Einrichtungen und Abteilungen Beauftragte für Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) mit speziellen Seminaren ausgebildet. Diese lernten, bestehende Probleme im Arbeitsumfeld zu identifizieren und haben sich seither fest in den Strukturen etabliert.  Kurse für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fokussierten sich im Pfalzklinikum auf das Thema Stressbewältigung. Hier lernten Beschäftige Stress und Belastungen mit konkreten Techniken zu begegnen. Geschlechterspezifische Kompetenz auszubauen, Gesundheit zu erhalten (Salutogenese) und Vielfalt (Diversity) zu nutzen, war ebenfalls Teil des Projektes im Pfalzklinikum. In Workshops konnten mittlere Führungskräfte, aber auch Verantwortliche aus dem Pflegebereich unbewusste Rollenklischees aufarbeiten und lernen, wie Gesundheit erhalten werden kann, speziell in Bezug auf das eigene Führungsverhalten. Führungskräften wurde zusätzlich vermittelt, wie man gleiche Chancen für Beschäftigte unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlichen Geschlechts, Alters oder Kulturkreises bieten kann und wie man sich diese Unterschiede zu Nutze macht. Im Pfalzklinikum haben 612 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an SyWiK-Seminaren teilgenommen. Pfalzklinikum-Geschäftsführer Paul Bomke bewertet insbesondere das umgesetzte BGM als großen Erfolg: "Mit SyWiK haben wir im Pfalzklinikum eine stärkere Durchdringung in Sachen Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) erreicht. Das ist ein großer Erfolg. Nur mit einem effizienten BGM können wir den demographischen Wandel meistern."

Stressbewältigung stand auch im Klinikum Landau – Südliche Weinstraße im Fokus. Hier analysierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die eigenen Stressmuster und erfuhren mit welchen Maßnahmen sie effektiv auf diese reagieren können. „Gesund und fit im Job-Mentorinnen und Mentorinnen“ wurden in Landau zusätzlich ausgebildet. Diese haben eine Vorbild- und Unterstützerfunktion für Kolleginnen und Kollegen im Arbeitsalltag und helfen dabei achtsam sowie gesundheitsfördernd tätig zu sein.
Zu einem weiteren Teilprojekt im Rahmen von SyWiK gehörte die Schulung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Küche direkt am Arbeitsplatz. Diese erhielten Tipps und Ratschläge zu rücken- und gelenkschonendem Arbeiten. Am Klinikum Landau-Südliche Weinstraße besuchten 181 Teilnehmerinnen und Teilnehmer  SyWiK-Workshops. Till Schneider, Personalleiter des Klinikums Landau-Südliche Weinstraße und Ernst Metz, Stv. Betriebsratsvorsitzender der Einrichtung bewerten abschließend: „Insgesamt wurde das Projekt bei uns als wichtiger Impuls betrachtet, sich partizipativ mit aktuellen Fragestellungen der Personalentwicklung, wie der demographischen Entwicklung, dem Führungsverständnis und dem betrieblichen Gesundheitsmanagement auseinanderzusetzen. Mit der Ausbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu „Gesund-und-fit-Mentoren“ wurde eine Struktur geschaffen, die dauerhaft erhalten bleiben soll. Somit kann zum einen vor Ort nachhaltig auf gesundheitsförderliches Verhalten Einfluss genommen werden und zum anderen können die Mentoren Maßnahmen zum Beruflichen Gesundheitsmanagement anregen.“

„Gut, gerne und gesund arbeiten“ sowie Burnout-Prävention waren Schwerpunkte in der Stadtklinik Frankenthal. Bei der ersten Maßnahme ging es darum, Stressfaktoren zu erkennen und diesen wirksam sowie bewusst zu begegnen. In den Workshops zu Burnout-Prävention spielte das Medium Musik eine entscheidende Rolle. Ein wichtiger Aspekt war aber auch die eigene Stärke, um Mehrarbeit, berufliche Veränderungen oder Schwierigkeiten im häuslichen Bereich besser auszugleichen. In Frankenthal beteiligten sich 193 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an SyWiK-Seminare. Projektbeteiligte der Stadtklinik heben besonders die durch SyWiK erbrachte Wertschätzung gegenüber Beschäftigen hervor: "Die intensivierte Zusammenarbeit mit beteiligten Kliniken hat den Blick über den Tellerrand sowie einen Austausch von Informationen und Lösungsansätzen ermöglicht. Die Stadtklinik Frankenthal konnte durch SyWiK mehr Präventionsmaßnahmen zu gesundheitsförderlichem Verhalten und Arbeiten sowie Burnout-Prävention anbieten. Außerdem wird die Stadtklinik als Arbeitgeber anders wahrgenommen.  Die Beschäftigten haben gemerkt, dass ihr Arbeitgeber dieselben Themen z. B. Arbeitsbewältigung und Stress wichtig findet. Gemeinsam haben wir hier Maßnahmen entwickelt, die sehr geschätzt wurden.“

Das Städtische Krankenhaus Pirmasens blickt auf SyWiK-Seminare mit 365 Beteiligten zurück. Ein „Gesund führen“- Workshop zielte darauf ab Führungskräfte für einen gesundheitsförderlichen Führungsstil gegenüber ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu sensibilisieren. Zusätzlich fanden offenen Schulungen für alle Beschäftigten zu dem Thema „Gesund arbeiten“ statt. Hier ging es um die richtige Kommunikation am Arbeitsplatz und wie man durch eine solche gesund bleiben und arbeiten kann. Kinästhetik-Schulungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich Hauswirtschaft sowie ein Vertiefungsseminar für alle Interessierten (Training-on-the-job direkt am Arbeitsplatz) standen ebenfalls auf dem Programm in Pirmasens. Diese Seminare unterstützten dabei, Bewegungskonzepte von Beschäftigten im Arbeitsalltag zu verbessern. „Sämtliche Themenfelder wurden nach dem Button- Up Prinzip unter enger Einbeziehung von Mitarbeitern aller Berufsgruppen geplant. Als Zugpferd hat sich sicherlich die Maßnahme „gesund führen“  ausgezeichnet, an der zu Beginn des Roll-Outs im Haus alle Führungskräfte von Geschäftsführung bis hin zu Stationsleitungen teilgenommen und aktiv zum gelungenen Start sowie einer positiven Grundstimmung beigetragen haben,“ erwähnt Christian Heinrich, Assistent der Geschäftsführung des Städtischen Krankenhauses Pirmasens nach dem Ende des SyWiK-Projektes.

Großgruppen-Veranstaltungen und regelmäßiger Erfahrungsaustausch aller beteiligten Kliniken führten zu einer engen Kooperation. Eine gemeinsame Abschlussveranstaltung im Oktober 2014, mehrere englische und deutsche Fachartikel sowie eine Broschüre zur Projektdokumentation wurden ebenfalls umgesetzt.

Und es geht weiter:
Der gemeinsame Austausch der vier Kliniken soll künftig aufrechterhalten werden, zum Beispiel im Bereich der Personaleinsatzplanung. Ein nächstes Treffen aller Beteiligten ist Mitte des Jahres in Pirmasens geplant.

Zusatzinfos

Vier pfälzische Kliniken waren an SyWiK („Systematische und partizipative Weiterbildung im Krankenhaus“)  beteiligt: das Pfalzklinikum, die Klinikum Landau- Südliche Weinstraße GmbH, die Stadtklinik Frankenthal sowie die Städtische Krankenhaus Pirmasens gGmbH. Die Federführung des Projektes oblag dem Partner maxQ. im bfw – Unternehmen für Bildung sowie dem Pfalzklinikum. Sozialpartner waren die Gewerkschaft ver.di und der Kommunale Arbeitgeberverband (KAV) Rheinland-Pfalz sowie die Klinikleitungen und Personal- und/oder Betriebsräte.  Der Europäischen Sozialfonds und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales haben das Sozialpartnerprojekt im Rahmen des Programms „weiter bilden“ durchgeführt und gefördert. Ende der Projektlaufzeit war am 31. Dezember 2014.

Weitere Informationen finden Sie unter www.sywik.de