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„Die bestmögliche Lösung für Kinder und Eltern finden“

Pirmasens

Die Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Pirmasens stellte sich bei einem Tag der offenen Tür vor

Assistenzärztin Joana Dechow führte den kleinen Max über den Barfußpfad.
Assistenzärztin Joana Dechow führte den kleinen Max über den Barfußpfad.

„Mitten in der Gemeinde angekommen“ und gut vernetzt ist nach rund eineinhalb Jahren die Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Pfalzinstituts in Pirmasens. Am Mittwoch, 12. September, hatten alle Interessierten die Möglichkeit, das Angebot der Tagesklinik kennenzulernen. Für die Kinder standen Spiele auf dem Programm, außerdem gab es einen BMX-Parcours und einen Barfußpfad. In verschiedenen Vorträgen stellten Oberarzt Dr. Martin Kostial und Diplom-Psychologin Denise Reinhardt die Behandlung in der Tagesklinik und das Elterntraining vor.

Insgesamt 20 Plätze hat die Tagesklinik, die fast zu 100 Prozent ausgelastet sind. „Das Angebot wurde von Anfang an sehr gut angenommen. Wir können innerhalb von ein paar Wochen Hilfe für betroffene Kinder und ihre Familien anbieten“, erläuterte Oberarzt Dr. Martin Kostial. Behandelt werden Kinder und Jugendliche zwischen vier und 18 Jahren aus der Südwestpfalz, die ängstlich, traurig und zurückgezogen sind oder sich schnell aggressiv, wütend und unkontrolliert verhalten. Auch Patientinnen und Patienten, die in der Schule nicht klar kommen, unkonzentriert sind und oft Ärger mit Eltern und Freunden haben, werden in die Tagesklinik aufgenommen, wenn seelische Ursachen für dieses Verhalten anzunehmen sind.

Die Therapie findet tagsüber statt, den Abend, die Nacht und die Wochenenden verbringen die Kinder und Jugendlichen zu Hause. Der Tag beginnt um 8 Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück, in der anschließenden Morgenrunde berichten die Patienten, wie es ihnen geht. Danach nehmen sie an Therapiekreisen, Einzeltherapie, Untersuchungen und an einem pädagogischen Programm teil. Zusätzlich gibt es zwei Stunden Schul-Unterricht in den Hauptfächern. Am Mittag und Nachmittag stehen ein gemeinsames Mittagessen und Bewegung auf dem Programm. „Hier können wir Spielplatz, Turnhalle und Schwimmbad des benachbarten Nardini-Hauses nutzen“, sagt der Leiter des pädagogisch-pflegerischen Teams, Markus Geib. Er betont, dass die Kontakte in Pirmasens sehr gut sind. So stehen Markus Geib und Martin Kostial in regelmäßigem Austausch mit dem Jugendamt, beide werden demnächst dort eine Hospitation machen. Im Gegenzug schauen sich Sozialarbeiter des Jugendamtes die Arbeit in der Tagesklinik an. Zusätzlich führen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tagesklinik Gespräche mit niedergelassenen Therapeuten, um den Übergang zwischen der teilstationären und der ambulanten Behandlung zu verbessern. Auch die Lehrer von den Heimatschulen der Patienten nehmen an gemeinsamen Gesprächen in der Tagesklinik teil, damit die Kinder und Jugendlichen wieder in ihre Schule eingegliedert werden können.

Ein sehr wichtiger Bestandteil der Behandlung ist auch das Elterntraining, bei dem betroffene Eltern Rat und Hilfe bei der Erziehung ihrer Kinder bekommen und sich austauschen können. „Uns geht es darum, für die Kinder und ihre Eltern die bestmögliche Lösung zu finden. Weil die Kinder am Abend und am Wochenende zu Hause sind, können sie gemeinsam mit ihren Eltern die Dinge direkt ausprobieren, die sie bei uns lernen“, sagt Martin Kostial.

Dr. Michael Brünger, der Chefarzt des Pfalzinstituts und Pfalzklinikum-Geschäftsführer Paul Bomke planen, möglichst bald in der Tagesklinik Pirmasens auch eine kinder- und jugendpsychiatrische Institutsambulanz zu eröffnen. „Die Gespräche mit den Krankenkassen laufen schon. Wir hoffen, dass es Anfang des kommenden Jahres losgehen kann.“

Kontakt

Tagesklinik des Pfalzinstituts für Kinder und Jugendliche
Dr. Martin Kostial, Oberarzt
Klosterstr. 1a
66953 Pirmasens
Tel. 06331/14408-3400