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Demenzkranke fördern – Angehörige entlasten

„Meine Frau legte die Zeitung immer in den Kühlschrank.“ „Mein Mann ging früher gerne angeln. Nun bat er mich, seine Angel zu verkaufen“ – Viele Angehörige machen die Erfahrung, dass die Pflege eines Demenzkranken mit zunehmender Dauer kaum zu bewältigen ist. Professionelle Unterstützung bei der Pflege erhalten die Angehörigen nun in Bad Bergzabern. Am vergangenen Samstag, 21. Januar, hat das Pfalzklinikum in der Danziger Straße 29 die erste Tagesstätte in der Region eröffnet, die sich auf den Schwerpunkt Demenz spezialisiert hat.
Viele interessierte Gäste waren zur Eröffnung in die modern ausgestatteten Räume gekommen. „Das Thema Demenz ist in aller Munde. Das Pfalzklinikum als Dienstleister für seelische Gesundheit hat hier ein Angebot geschaffen, das Lösungen bietet“, sagte Pfalzklinikum-Geschäftsführer Paul Bomke, der auch Politiker und Bürgermeister der umliegenden Gemeinden unter den Gästen begrüßte. „80.000 Menschen sind in Rheinland-Pfalz an Demenz erkrankt. Zwei Drittel von ihnen werden zu Hause versorgt. Mit der neuen Tagesstätte für Demenz haben wir hier in der Südpfalz ein erstes Angebot in eine Versorgungslücke gebracht“, betonte Landrätin Theresia Riedmaier. Ziel sei es, in der Region ein starkes soziales Netz zu schaffen und auszubauen.
Fachbereichsleiterin Rita Becker-Scharwatz stellte das Konzept der Tagesstätte vor: „Mit unserer Arbeit hier möchten wir die Angehörigen unterstützen und dafür sorgen, dass die Fähigkeiten der Tagesgäste erhalten bleiben. Morgens trainieren wir mit den Gästen Bewegung und Konzentration. Außerdem können sie an Gruppen zu verschiedenen Themen wie etwa Biografie-Arbeit, Kochen oder Gesellschaftsspiele teilnehmen. Durch dieses Selbsttun wird der Selbstwert der Kranken wieder hergestellt. Wir wollen die Aufmerksamkeit der Angehörigen und Kranken nicht auf die Verluste durch die Krankheit lenken, sondern auf Fähigkeiten und gute Erinnerungen.“
Das Konzept für die Tagesstätte in Bad Bergzabern ist in Zusammenarbeit mit der Klinik für Neurologie, der Klinik für Gerontopsychiatrie und der Einrichtung „Betreuen – Fördern – Wohnen“ des Pfalzklinikums entstanden. Die Tagesstätte bietet Platz für insgesamt 20 Tagesgäste. Sie ist von montags bis freitags jeweils von 9 bis 16 Uhr und mittwochs von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Auch eine stundenweise Betreuung ist für bestimmte Tage nach kurzfristiger Anmeldung möglich, die Mahlzeiten sind inklusive. Die Tagesgäste werden von neun Fachkräften betreut und gefördert, die Ausbildungen in den Bereichen Gesundheits- und Krankenpflege, Altenpflege, Gerontologie (Wissenschaft vom Altern), Demenzbegleitung und Ergotherapie haben.
Die neue Tagesstätte befindet sich im ehemaligen Schwesternwohnheim in unmittelbarer Nähe zum Krankenhaus und zu den Weinbergen. Der Landauer Investor Markus Demuth hat das Gebäude für 1,1 Millionen Euro gekauft und umgebaut und anschließend an das Pfalzklinikum vermietet. „Das Thema berührt mich persönlich, da es auch in meiner Familie einen Pflegefall gibt“, erklärte der Investor. Das Gebäude ist hell und freundlich ausgestattet. Für die Tagesgäste stehen unter anderem ein Ruheraum mit Sesseln, ein Erinnerungszimmer, ein Ergotherapieraum und ein Gruppenraum für Bewegungsübungen zur Verfügung. Im Flur erinnern Schwarz-Weiß-Fotos aus den 50er Jahren an „frühere Zeiten“.
Anmeldungen für das neue Angebot in Bad Bergzabern sind noch möglich. Auf Wunsch bietet das Team um Rita Becker-Scharwatz auch einen „Schnuppertag“ an. Finanziert werden kann der Aufenthalt über die Pflegekasse.
Kontakt
Rita Becker-ScharwatzFachbereichsleiterin „Regionale Angebote – Leben im Alter“ der Einrichtung „Betreuen – Fördern – Wohnen“Tel. 06349 900-4509rita.becker-scharwatz@pfalzklinikum.de
oder Sekretariat "Betreuen - Fördern - Wohnen"
Tel. 06349 900-4501