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„Wir dürfen Hoffnung haben“

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43. Tag der Begegnung (Maitreff) am Pfalzklinikum stand unter dem Motto „Hoffnung – Lebensperspektiven stärken“

Von Brennnessel bis Giersch: Naturpädagogin Mathilde Enderle-Gebauer nahm die Teilnehmer mit auf einen Kräuterspaziergang.

Klingenmünster. „Kräuter bewirken einen Frühjahrsputz im Körper, haben heilende Wirkung und schmecken lecker – besonders als Suppe“, erklärte Naturpädagogin Mathilde Enderle-Gebauer. Der 43. Tag der Begegnung (Maitreff) am Pfalzklinikum Klingenmünster begann mit einem Kräuterspaziergang. Zuvor hatte Diplom-Psychologe Bernhard Murk die Besucher im BKV-Zentrum zu dem Tag begrüßt, der aus der Selbsthilfebewegung ehemaliger Suchtpatienten entstanden ist. Trotz Regens entschieden sich die meisten Teilnehmer für den Spaziergang. Mathilde Enderle-Gebauer stellte verschiedene Kräuter wie zum Beispiel Giersch, Gundermann, Brennnessel oder Löwenzahn vor. Sie erklärte, wie man aus Gänseblümchen ein Hautpflegemittel herstellt: „Einfach drei Wochen in Olivenöl einlegen und in die Sonne stellen.“ Außerdem erfuhren die Besucher des Tages der Begegnung, dass Spitzwegerich bei Insektenstichen den Juckreiz lindert. „Ärgern Sie sich im Garten nicht über so genanntes Unkraut, sondern nutzen sie es“, riet Mathilde Enderle-Gebauer.

Zeitgleich zu dem Kräuterspaziergang fand im BKV-Zentrum ein Alternativ-Programm statt. Die Besucher, die nicht durch den Regen laufen wollten, nahmen an einer Fragerunde zum Thema Suchterkrankungen teil. Im Anschluss luden Pfarrer Christoph Bevier und Pastoralreferent Michael Reis die Teilnehmer zu einem ökumenischen Gottesdienst in die Klinikkirche ein. „Gott sagt uns zu, dass wir Hoffnung haben dürfen“, sagte Michael Reis zu Beginn über das Motto des diesjährigen Maitreffs. Pfarrer Christoph Bevier, der neu am Pfalzklinikum ist, erzählte in seiner Predigt die Geschichte vom auferstandenen Jesus am See Tiberias. Seine Jünger sind zunächst verloren und erkennen Jesus nicht, bis er sie anspricht. „Jesus weckt das Urvertrauen der Jünger neu, er weckt Hoffnung und Lebensperspektive. Wir alle kennen das Gefühl, frustriert zu sein und es verbockt zu haben. Aber wenn wir es durch die Ansprache von anderen und von Gott doch geschafft haben, machen wir die Ostererfahrung“, so Christoph Bevier. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Singkreis am Berwartstein und von Organistin Ortrud Bartels, die auch Flöte spielte.

Die Festversammlung am Nachmittag stand ebenfalls ganz im Zeichen der Hoffnung. Bei ihrem Vortrag „Hoffnung, die trägt – Lebensperspektiven stärken“, stellte Professorin Brigitte Anderl-Doliwa die Frage: „Wie können Menschen wieder Kraft erlangen, die ihnen hilft, an momentan schwierigen Lebenssituationen und Leiden nicht zu zerbrechen?“ Die Pflegedienstleiterin des Psychiatrieverbundes Nordwestpfalz erklärte, wie „Profis“ Menschen dabei unterstützen können, ihre Krisen zu bewältigen. „Die Frage nach dem Wie ist vor allem anderen eine Frage der Hoffnung. Und die Hoffnung entsteht durch den Zugang zu Ressourcen und deren Förderung. Bei vielen Menschen mit seelischen Erkrankungen ist der Zugang zu diesen Kräften verschüttet. Sie benötigen positive Affekte und sollten sich wieder trauen, zu handeln. Dabei spielt die Hoffnung eine besondere Rolle“, sagte Brigitte Anderl-Doliwa. Moderiert wurde die Festversammlung vom Leitenden Oberarzt der Abteilung für Abhängigkeitserkrankungen, Dr. Rüdiger Münzer.

Bei Kaffee und Kuchen und Musik von Heiner Pfaff und Klaus Lenz ging der Tag zu Ende. Der Tag der Begegnung wird jedes Jahr vom Arbeitskreis Maitreff am Pfalzklinikum organisiert, in dem sich Vertreter von Selbsthilfegruppen, Mitarbeiter der Abteilung für Abhängigkeitserkrankungen und die Klinikseelsorge zusammengeschlossen haben.

Kontakte:
Carola Schramm, Sekretariat Abteilung für Abhängigkeitserkrankungen
Tel.: 06349/900-2501
E-Mail: carola.schrammpfalzklinikum.de

Susanne Bachtler, Sekretariat Klinikseelsorge
Tel.: 06349/900-2041
E-Mail: susanne.bachtlerpfalzklinikum.de