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Von Resi und dem Mythos Schlaf

Klingenmünster. Am Mittwoch, 3. Mai 2017, fanden um 18 Uhr zwei Vorträge im Pfalzklinikum Klingenmünster statt. Rund 20 Gäste waren gekommen, um sich über seelische Widerstandskraft (Resilienz) und den Mythos Schlaf zu informieren. Paul Bomke, Pfalzklinikum-Geschäftsführer, erläuterte anhand von Comics der Initiative „Die Pfalz macht sich/dich stark“, was Resilienz bedeutet und welche Ziele die seit 2014 bestehende Initiative hat. „Sie sehen hier eine Stehauffrau, sie heißt Resi, das steht für Resilienz. Resilienz wendet sich nicht nur an Sie und mich als einzelne Personen, sondern auch an die Gesellschaft oder die Kommunen, in denen wir leben. Nur gemeinsam können wir Krisen meistern. Resilienz bedeutet, dass man an Herausforderungen wächst, Gefühle einschätzt und reguliert und hierbei auf ein tragfähiges Beziehungsnetz zurückgreift. Wir möchten weg vom Krankheitsdenken hin zur Gesundheitskommunikation, “ äußerte Paul Bomke.
Im Anschluss erörterte Dr. Hans-Günter Weeß, Leiter des Schlafzentrums am Pfalzklinikum Klingenmünster, Erkenntnisse aus seinem aktuellen Buch „ Die schlaflose Gesellschaft“: „Ich werde Ihnen heute einen Einblick in den Mythos Schlaf geben. Es gibt gesellschaftliche und individuelle Rahmenbedingungen, die es nicht möglich machen zu schlafen. Beispielsweise sind Kinder Schlafräuber, aber auch die Schichtarbeit sowie Sorgen und Probleme sind hierbei nicht zu unterschätzen. Viele unserer Patienten fragen uns, wie viel Stunden Schlaf gebraucht werden. Das ist für die Schlafmedizin nicht relevant. Uns interessiert eher, wie der Patient sich nach dem Schlaf fühlt, unabhängig von der Stundenzahl. Diese ist von Mensch zu Mensch verschieden.“. Er zeigte zusätzlich auf, inwieweit Schlafstörungen Gesundheit, Arbeit, Verkehr und Befinden negativ beeinflussen. Hier stellte er fest, dass in unserer Leistungsgesellschaft viel zu wenig Platz für Schlaf eingeräumt wird: „Wenn man unterschiedliche Beteiligte fragt, ob sie sich für Freizeit, Arbeit oder Schlaf entscheiden würden, wird meist eine andere Option gewählt, der Schlaf fällt hierbei heraus.“ Zum Thema Verkehr und Schlaf wies er auf die neue Kampagne des Deutschen Verkehrssicherheitsrates und des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur „Vorsicht Sekundenschlaf – Aktion gegen Müdigkeit am Steuer“, an der sich auch das Pfalzklinikum beteiligt, hin: „ Seit letzten Dezember beteiligt sich das Pfalzklinikum an der Aktion. 24 Prozent aller Autofahrer sind mindestens schon einmal am Steuer eingeschlafen. Daran sieht man, dass sich unsere schlaflose Gesellschaft direkt auswirkt. Eine große europäische Studie hat gezeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen wenigem Schlaf und Unfällen gibt. Je weniger man in einer Nacht geschlafen hat, desto mehr steigt das Unfallrisiko. Schläft man weniger als vier Stunden, erhöht sich das Unfallrisiko um das Elffache.“
Die Veranstaltung fand im Rahmen der Aktion „ Die Pfalz liest für den Dom“ statt. Am Abend der Veranstaltung wurden Spenden gesammelt. Weitere Aktionen der Reihe finden am 5. Mai 2017 ab 18.30 Uhr in den jeweiligen Tagesstätten für Senioren des Pfalzklinikums in Annweiler, Bad Bergzabern und Dahn statt.
Zum Thema Schlaf sind am 13. und 14. Mai 2017 ein Symposium sowie ein Tag der offenen Tür im Schlafzentrum in Klingenmünster geplant.
Mehr unter www.pfalzklinikum.de/veranstaltungen
Kontakt (Fragen zu Resilienz)
Paul Bomke
Geschäftsführer
Pfalzklinikum
Tel. 06349 900-1000
Kontakt (Fragen zu Schlaf)
Dr. Hans-Günter Weeß
Leiter des Schlafzentrums
Pfalzklinikum Klingenmünster
Tel. 06349 900-2180