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Spiel mit der Sprache zwischen Rosen und Ranken

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Chawwerusch-Theater führte am 4. September das Stück „Wir sprechen uns noch“ im Rosengarten des Pfalzklinikums auf

Die „Wortpiraten“ versuchen mit Humor und Fantasie, die Sprache zu retten.

Klingenmünster. Mit dem Lied „Good Morning Sunshine“ und einem Sprachengemisch aus Pfälzisch, Sächsisch und Stottern fing alles an. Am Freitag, 4. September, zeigte das Chawwerusch-Theater aus Herxheim sein aktuelles Open-Air-Stück „Wir sprechen uns noch“ im Rosengarten des Pfalzklinikums. Bei Sonnenschein, aber recht kühlen Temperaturen waren 270 Patienten, Mitarbeiter und Gäste gekommen, um sich die satirische Komödie anzusehen. Alle Stühle und auch die weißen Parkbänke des Gartens, in dem gerade die Rosen blühen, waren besetzt. Für Essen, Getränke und einen reibungslosen Ablauf sorgte der Leiter der Therapeutischen Dienste, Joachim Haag, mit seinem Team.

In der Komödie „Wir sprechen uns noch“ ging es zwei Stunden lang um Sprache, die auf schräge Weise zu einer Ware wird. Das junge, peppige Start-up-Unternehmen „Wortschatz Ltd.“ hat die Lizenzen der Sprache gekauft und nun gehören alle Wörter der Firma. Die beiden Geschäftsführer haben ein großes Ideal: Sprache soll „einfacher, sauber, und rein“ werden und allen gleichermaßen zur Verfügung stehen. „Sie geben uns Ihre Worte, wir machen daraus Sprache. Holen Sie sich Ihren persönlichen Wortschatz ab“, machten die „Firmenchefs“ auf der Bühne Werbung. Auch das Publikum durfte seine Lieblingsworte nennen und damit zur „revolutionären Neuerung Sprache 2.0“ beitragen. Schimpfwörter und Kraftausdrücke werden plötzlich gestrichen, Diskriminierung gibt es scheinbar nicht mehr. So wird beispielsweise das Wort „man“ durch „Mensch“ ersetzt. Der Grundwortschatz ist zunächst für alle kostenlos. Nach und nach kommen allerdings Aufbaumodule auf den Markt, die Geld kosten. Eine sogenannte „Wordwatch“ am Arm gibt den Wortschatz seines Trägers vor. So spricht plötzlich die „Frau Doktor“ in ganzen Sätzen, obwohl sie eben noch gestottert hat. Die Putzfrau aber hat ihre Wordwatch beim Discounter gekauft. Als sie von ihrem Chef zurechtgewiesen wird, fehlen ihr schlicht die Worte, um etwas zu entgegnen.

Diese Zustände treiben ein paar Menschen in den Widerstand. Sie formieren sich zu einer Guerilla, die sich „Wortpiraten“ nennt. In fantasievollen Kostümen, die an Superhelden erinnern, unterlaufen sie die Regeln von „Wortschatz Ltd.“ und bringen verschwundene Wörter wieder ans Licht.

Alle Figuren, von den Firmenchefs von „Wortschatz Ltd.“, über die Wortpiraten bis hin zu den Bürgern in einem Mehrparteienhaus übernahmen die vier Schauspieler Felix S. Felix, Miriam Grimm, Thomas Kölsch und Stephan Wriecz. Fast im Minutentakt schlüpften sie in verschiedene Rollen und zeigten ihr Können. Am Ende des Stücks bedankte sich die Chefärztin der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Dr. Sylvia Claus, mit Sonnenblumen bei den Darstellern. „Wir wollen Ihnen durch die Blume danke sagen. Das Thema Sprache hat gut gepasst, es war superschön“, fasste sie den Theaterabend zusammen.

Kontakt:
Tanja Becker
Therapieassistenz Therapeutische Dienste
Tel.: 06349/900-1061
E-Mail: tanja.becker@pfalzklinikum.de