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Tagesklinik Pirmasens heißt ärztliche Leiterin willkommen

Die Pirmasenser Tagesklinik des Pfalzinstituts mit angeschlossener Institutsambulanz hat eine neue Oberärztin: Inka Aspacher. Gemeinsam mit Markus Geib, Bereichsleitung des pädagogisch-pflegerischen Dienstes, leitet die Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie seit 1. Juli die Einrichtung. Inka Aspacher tritt die Nachfolge des bisherigen Oberarztes Martin Kostial an, der in seine österreichische Heimat zurückkehrte. Mit einer kleinen Feier wurde die neue ärztliche Leiterin am 9. Juli in Pirmasens willkommen geheißen.
Nach Begrüßung der Gäste durch René Berton, Stellvertretender Geschäftsführer des Pfalzklinikums, stellte der Chefarzt des Pfalzinstituts, Michael Brünger die Medizinerin als Frau mit großem sozialem Engagement vor. Ausdrücklich würdigte er ihr bürgerschaftliches Engagement in Karlsruhe, u. a. im Behandlungszentrum für Folteropfer, in der Kinderhilfe der Sammelunterkunft für Asylbewerber und als Beraterin im Tagestreff für Frauen. Neben der Arbeit in der Familie und als Mutter von vier – inzwischen erwachsenen – Kindern habe sie sich kontinuierlich weitergebildet und neben der Facharztqualifikation auch Führungskompetenz erworben. Trotz einer langen Anfahrt zum Dienstort hat sich Aspacher für die erneute Tätigkeit in Pirmasens entschieden: mit ihrer früheren Arbeit in der Tagesklinik ab 2011 verbindet sie gute Erinnerungen.
Chefarzt Brünger stellte in einem kurzen Überblick die Inanspruchnahme des Pfalzinstituts in den letzten 10 Jahren dar: so stieg die Zahl der in Klingenmünster stationär aufgenommenen Kinder und Jugendlichen innerhalb von 10 Jahren von 400 auf über 700 pro Jahr. Die erhoffte Entlastung des stationären Bereiches durch die Eröffnung von zwei Tageskliniken in Kaiserslautern (2006) und Pirmasens (2011) mit insgesamt vierzig Therapieplätzen blieb allerdings aus: an beiden Standorten werden pro Jahr jeweils mehr als 100 Kinder und Jugendliche tagesklinisch behandelt.
Wie die Schwestereinrichtung in Kaiserslautern bietet die Tagesklinik Pirmasens umfassende therapeutische und pädagogische Unterstützung für junge Menschen im Alter zwischen vier und 18 Jahren. Die Kinder und Jugendlichen der Tageskliniken haben u.a. Essstörungen, Verhaltens- und Entwicklungsprobleme, Depressionen oder Aufmerksamkeitsstörungen. Auch Autismus und Angstzustände werden in Pirmasens behandelt. Im Durchschnitt dauert der Aufenthalt 36 bis 78 Tage. Die Kinder und Jugendlichen wohnen in der Regel nicht mehr als 40 km entfernt, damit sie fünfmal in der Woche - montags bis freitags - die Distanz zwischen Elternhaus und Therapieplatz bewältigen können.
Den Festvortrag hielt Eva Möhler, Chefärztin der kinder- und jugendpsychiatrischen Kliniken in Kleinbittersdorf und Idar-Oberstein. Anschaulich erläuterte sie Auftrag und notwendige Ausstattung von Tageskliniken und würdigte deren Bedeutung in der kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung.
„Bei den Eltern liegt oft der Schlüssel", so Möhler, „denn sie prägen entscheidend die Entwicklung ihres Kindes". Die Tagesklinik Pirmasens bietet deshalb, wie auch andere Einrichtungen dieser Art, Elternberatung und -training sowie umfassende Informationen für Angehörige an.
Die neue Oberärztin will gemeinsam mit dem Team nicht nur die Zusammenarbeit mit den Eltern, sondern auch mit Schulen, Erziehungsberatungsstellen, Jugendämtern und Jugendhilfeeinrichtungen intensivieren. Es brauche nicht nur, wie ein afrikanisches Sprichwort sagt, „ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen", sondern eine „ganze Gesellschaft", so Inka Aspacher. Eine Tagesklinik könne ihren Auftrag jedoch nur erfüllen, wenn sie „mit einem starken Mutterhaus im Rücken" dastehe. Ihr Dank ging deshalb abschließend an das Pfalzinstitut in Klingenmünster, dessen Team sie seit 2008 angehört hat.
Markus Geib, der durch das Programm führte, dankte abschließend den Kindern, Jugendlichen und Mitarbeitern für die fröhliche musikalische Umrahmung der Veranstaltung.