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Erster Preis für den "Peilsender" des Pfalzinstituts

Patientenradio als besonderes pädagogisch-pflegerisches Projekt in der Kinder- und Jugendpsychiatrie ausgezeichnet.

„Live on air“ ging der „Peilsender“ im April 2015: Der junge Radiomoderator startete zusammen mit Lara Lüdtke, dem stellvertretenden Pfalzklinikum-Geschäftsführer René Berton und Geschäftsführer Paul Bomke die erste Live-Sendung per Button (v.l.n.r.)

Klingenmünster und Weinsberg. „Wir können auch Radio!“ Das beweisen Patienten der sozialtherapeutischen Jugendstationen des Pfalzinstituts, Klinik für Kinder und Jugendpsychiatrie, in Klingenmünster seit April 2012. Damals wurde das Radioprojekt „Peilsender“ gegründet. Seit April 2015 sendet das Patientenradio auf einer eigenen Frequenz und ist auf UKW 87,9 am gesamten Pfalzklinikum und in den umliegenden Orten zu hören. Betreut werden die jungen Radiomacher von Erzieher Rudi Pericki und den Musiktherapeutinnen Saskia Schmitt und Lara Lüdtke aus dem Bereich des ärztlich-therapeutischen und des pädagogisch-pflegerischen Dienstes. Nach dem erfolgreichen Live-Gang können sie nun einen weiteren Erfolg feiern: Sie haben den ersten Platz bei der sechsten Verleihung des Pflege- und Erziehungspreises (PED-Preis) gewonnen, der von der Bundesarbeitsgemeinschaft Leitender Mitarbeiter des Pflege- und Erziehungsdienstes kinder- und jugendpsychiatrischer Kliniken und Abteilungen (BAG e.V.) vergeben wird. Mit dem Preis werden Mitarbeiter oder Teams kinder- und jugendpsychiatrischer Kliniken ausgezeichnet, die besondere pädagogisch-pflegerische Projekte in der Kinder- und Jugendpsychiatrie umgesetzt haben.

In diesem Jahr wurden insgesamt fünf Arbeiten eingereicht, die von einer fünfköpfigen Experten-Jury aus Praxis und Wissenschaft bewertet wurden. Vertreter der drei besten Projekte wurden zur 20. BAG-Bundesfachtagung nach Weinsberg eingeladen. Dort präsentierten Ende September die jungen Patienten in einer kurzen Live-Radio-Show mit Rudi Pericki, Saskia Schmitt und Lara Lüdtke ihr Projekt „Peilsender – Das Patientenradio“ und wurden mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Zusammen mit der Trophäe „Der Beutling“ erhielten sie ein Preisgeld von 500 Euro, das sie dem Verein der Freunde des Pfalzinstituts zur Verfügung stellen. Der Verein unterstützt seit Jahrzehnten die pädagogischen Projekte am Pfalzinstitut, so dass das Preisgeld allen Patienten zugute kommt. Die ersten Gratulanten waren der Pädagogisch-Pflegerische Leiter des Pfalzinstituts Michael Hübner und Andrea Dietrich, die stellvertretende Leiterin. Zu dem Preis gratulierten auch Pfalzklinikum-Geschäftsführer Paul Bomke, der Chefarzt des Pfalzinstituts, Dr. Michael Brünger, der Oberarzt der ST-Station, Dr. Wolfgang Weissbeck, und alle Mitarbeiter des Pfalzinstituts. „Mit welcher Professionalität die jungen Moderatoren hier live ihr Radio präsentiert haben, hat mich sehr beeindruckt. Sie können stolz auf ihre Leistung sein“, so die Musiktherapeutin Saskia Schmitt.

Die sozialtherapeutischen Jugendstationen des Pfalzinstituts, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, gliedern sich in zwei Stationen. Auf der geschlossenen Station ST1 werden insgesamt 14 psychisch kranke jugendliche Rechtsbrecher und dissoziale Jugendliche behandelt.  Die Aufgabe der Station besteht nicht im Strafvollzug. Durch Therapie und pädagogische Maßnahmen wird zur Besserung und Resozialisierung der Jugendlichen beigetragen. Der Anspruch der Station ist es, benachteiligten Jugendlichen durch zeitgemäße Behandlung zu mehr Chancen in der Gesellschaft zu verhelfen. Zu den sozialtherapeutischen Jugendstationen gehört auch die Station ST2. Dabei handelt es sich um eine fakultativ offene Station mit Wohngruppen-Charakter, die Platz für sieben Patienten bietet. Angeschlossen sind drei Appartements. Hier werden die Jugendlichen auf ihre Entlassung oder Beurlaubung vorbereitet.  

Das Radioprojekt wird berufsgruppenübergreifend geleitet, beteiligt sind die Musiktherapie, Medienpädagogen und Mitarbeiter des pädagogisch-pflegerischen Dienstes. Beim „Peilsender“ können, neben den Patienten der sozialtherapeutischen Jugendstationen, auch Patienten aller anderen Stationen des Pfalzinstituts eigenständig Musiksendungen, Reportagen, Infoblöcke, Termine, (Jugend)Kultur-, Politik- und Sportsendungen oder Hörspiele erstellen. Das Radiomachen trägt bei den jugendlichen Patienten dazu bei, gesellschaftlich notwendige Regeln des Zusammenlebens zu erlernen. Das erleichtert die (Re-) Integration in die Gesellschaft. Die Patienten üben angemessene Umgangsformen und Kommunikationsregeln ein, wie beispielsweise, den Gesprächspartner ausreden zu lassen und zuzuhören. Weitere Lernziele sind die Meinungsbildung, die Förderung der Allgemeinbildung, die Teilhabe an demokratischen Prozessen, die Förderung sozialer Kompetenz und des sprachlichen Ausdrucksvermögens. Zudem bietet das Radio die Möglichkeit zur kreativen Verarbeitung der eigenen Biographie in Musik- oder Wort-Beiträgen.

Kontakt:

Pfalzinstitut - Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Sozialtherapeutische Station; Rudi Pericki, Stationsmitarbeiter im pädagogisch-pflegerischen Dienst
Tel.: 06349/900-3505
E-Mail: peilsender@pfalzklinikum.de