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28. April, 16 Uhr: Gemeindezentrum Stiftskirche Landau - Regionales Bündnis gegen Depressionen stellt sich vor

Landau

Immer wenn Depressionen dramatisch enden, ist die öffentliche Betroffenheit groß: Das war so nach der Selbsttötung des 74-jährigen Unternehmers Adolf Merckle, nach dem Tod von Fußball-Nationaltorhüter Robert Enke und auch – vor allem in der Pfalz – nach dem gemeinsamen, verabredeten Selbstmord dreier junger Männer in Altleiningen-Höningen (Kreis Bad Dürkheim). Doch was ist mit den vielen anderen Menschen, die an Depressionen leiden? Wer interessiert sich für sie?

Depression hat viele Gesichter. Und sie hat viele Betroffene. Etwa jeder 20. Bundesbürger ist depressiv, schätzen die Fachleute. Erkannt aber wird die Krankheit lange nicht bei allen. Häufig verbirgt sie sich hinter körperlichen Symptomen wie Kopfschmerzen, Rückenproblemen, Schlaflosigkeit oder Magenerkrankungen. So kommt es, dass zwar rund 60 bis 70 Prozent der an Depression Erkrankten in hausärztlicher Behandlung sind,  jedoch nur bei etwa der Hälfte der Betroffenen die Depression korrekt diagnostiziert wird. Eine adäquate Therapie bekommen nur etwa zehn Prozent der Patienten. Und noch eine Zahl ist alarmierend: Etwa 10 Prozent der Menschen, die an schweren Depressionen leiden, nehmen sich das Leben. Dass das nicht so sein muss, zeigt ein Forschungsprojekt in Nürnberg. Dort konnte durch gebündelte Anstrengungen eine deutliche Abnahme der Suizid-Zahlen erreicht werden.

Dieses Beispiel macht nun auch in Rheinland-Pfalz Schule. Gesundheitsministerin Malu Dreyer ist davon überzeugt, dass „die meisten Betroffenen mit Hilfe richtiger und konsequenter Therapie nach einiger Zeit wieder Licht am Ende des Tunnels sehen". Damit die rund 200.000 Menschen mit Depressionen in unserem Bundesland professionelle Hilfe bekommen und „wieder Freude am Leben empfinden können", hat sie die Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG) beauftragt, den Aufbau regionaler Bündnisse anzuregen. Mit ihrer Initiative „Bündnisse gegen Depression in Rheinland-Pfalz" unterstützt die LZG seit Mai 2009 die Regionen im Land beim Aufbau von Netzwerken und konnte landesweit schon mehrere Bündnisgründungen begleiten.

Das erste pfälzische Bündnis dieser Art steht nun kurz vor der Auftaktveranstaltung: Am 28. April um 16 Uhr sind alle interessierten Initiativen, Einrichtungen und Einzelpersonen in das Protestantische Gemeindezentrum an der Landauer Stiftskirche (Stiftsplatz 9) eingeladen. Vorbereitet wurde die Veranstaltung durch die Arbeitsgemeinschaft „Netzwerk gegen Depressionen Südpfalz", die sich seit 2009 regelmäßig im Pfalzklinikum Klingenmünster trifft. Neben Klinikvertretern gehören auch die Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe (KISS Pfalz e. V.) sowie niedergelassene Ärzte und Vertreter der Kommunen dazu. „Ziel der Auftaktveranstaltung ist die Aufklärung über die Erkrankung und bestehende Hilfemöglichkeiten sowie die weitere Vernetzung von Einrichtungen, Initiativen und Menschen, die mit der Erkrankung konfrontiert sind – sei es als Professionelle, Ehrenamtliche oder aus sonstigen Gründen", sagt Dr. Dörte Wingberg-Braun, die die AG  gemeinsam mit Diplom-Sozialarbeiterin Angela Lichtenthäler koordiniert.

Unterstützt wird das Anliegen neben der LZG auch von der Stadt Landau und dem Landkreis Südliche Weinstraße. So werden Oberbürgermeister Hans-Dieter Schlimmer und der 1. Kreisbeigeordnete Nicolai Schenk kurze Grußworte sprechen. Die Sicht der Landesregierung wird Psychiatriereferentin Dr. Julia Kuschnereit darstellen. „Depression kann jeden treffen – aber sie ist gut behandelbar" hat Prof. Dr. Reinhard Steinberg, Ärztlicher Direktor des Pfalzklinikums, sein Impulsreferat überschrieben. Erfahrungen aus dem Deutschen Bündnis gegen Depression e. V. wird Dr. Wolf Dieter Werry vorstellen: „Netzwerke können helfen", weiß er.

Nach einer kurzen Pause werden sich Vertreter verschiedener Regionen und Themen (z. B. Depressionen bei Kindern und Jugendlichen, bei älteren Menschen) an Stehtischen einfinden und freuen sich auf anregende Begegnungen mit allen Interessierten. Dann wird die Kuratoriumsvorsitzende des Vereins zur Unterstützung gemeindenaher Psychiatrie in Rheinland-Pfalz e.V. Roswitha Beck in ihrem Schlusswort ein erstes Resümee ziehen.

Damit die Veranstalter besser planen können, wird um Anmeldung gebeten. 

Kontakt

Annika Millahn, LZG
Tel. 06131 206934

Angela Lichtenthäler
AG „Netzwerk gegen Depressionen Südpfalz"
Tel. 06349 900-2017