Aktuelles

Ein Wochenende der Vielfalt

Klingenmünster

Open-Air-Theater und Tag der Psychiatrie am Pfalzklinikum

Die Geschwister Grimm: Ferdinand, Lotte, Jacob und Wilhelm (v.l.n.r.) bei der Inszenierung von Chawwerusch auf der Festwiese des Pfalzklinikums.

Klingenmünster. Den Auftakt zum Tag der Psychiatrie gestaltete in diesem Jahr das Herxheimer Chawwerusch-Theater. Am Freitag, 10. Juni führte die Theatergruppe ihr aktuelles Stück „Grimm und Gretel – oder die Suche nach dem Schatz“ auf der Festwiese des Pfalzklinikums auf. Rund 300 Besucher waren gekommen, um sich in die Welt der Märchen und den Lebensweg der Gebrüder Grimm entführen zu lassen. Für Zuschauer startete das Programm im Rosengarten des Pfalzklinikums. Hier waren fünf Stationen mit Schauspielern aufgebaut, die dem Publikum unterschiedliche Charaktere des Stückes näherbrachten: Jacob, Wilhelm, Lotte, Ferdinand und Dorothea Grimm, die Mutter der vier Grimm-Kinder. Jacob Grimm sammelte an der ersten Station Karten ein, die die Besucher vorab mit einem Wort ihrer Wahl beschreiben sollten. Diese Wörter wurden während des Stücks immer wieder aufgegriffen und sorgten für Interaktion mit dem Publikum. Im Alter von zwölf Jahren werden Jacob und Wilhelm zu ihrer Tante nach Kassel geschickt und erhalten von ihrer Mutter einen Auftrag: „Haltet die Familie zusammen! Bewahrt das Vergangene! Sucht nach dem Schatz.“ Beide Brüder studieren Jura, Jacob bricht allerdings sein Studium ab und widmet sich der Literatur.

Der Zuschauer verfolgt die Lebensabschnitte der einzelnen Familienmitglieder bis zu deren Tod. Familiensinn, die Rollenverteilung zwischen Mann und Frau und geschichtliche Elemente stehen neben unterschiedlichen Märcheninhalten als Botschaften des Stückes im Mittelpunkt. Ob Dornröschen, Rotkäppchen, Aschenputtel, Von dem Fischer und seiner Frau, Rumpelstilzchen oder vielen weiteren – das Stück ist gespickt mit Wortspielen aus den Märchen. Letztendlich realisieren Jacob und Wilhelm: „Am Ende haben wir den wahren Schatz gehoben. Ein Himmel mir und dir.“ Als Schatz ist hierbei die Bruderliebe der beiden gemeint.

„Vielfalt“ am Tag der Psychiatrie

Ein weiteres Veranstaltungshighlight des Wochenendes war der Tag der Psychiatrie am Sonntag, 12. Juni. Von 11 bis 17 Uhr konnten sich Besucher rund um das Thema seelische Gesundheit informieren und sich von Musik sowie Aktionen für die ganze Familie begeistern lassen. Der Tag der Psychiatrie im Pfalzklinikum stand in diesem Jahr unter dem Titel „Vielfalt“  und entspricht dem Motto des Bezirksverbands Pfalz. Dieser feiert in diesem Jahr sein 200-jähriges Bestehen. Nicht nur der Bezirksverband feiert, sondern auch die Werkfeuerwehr des Pfalzklinikums. In einem Festakt waren Verantwortliche der Feuerwehr, der Politik und des Pfalzklinikums versammelt. Theo Wieder, Vorsitzender des Bezirkstages Pfalz und Verwaltungsratsvorsitzender des Pfalzklinikums, gab einen historischen Rückblick: „Wenn wir 150 Jahre zurückblicken, sollten wir einmal nachdenken, was zu dieser Zeit passiert ist. Der Bestand der Werkfeuerwehr hat etwas mit der langen Geschichte des Pfalzklinikums zu tun. Ich möchte allen danken, die noch heute ihren Dienst leisten.“ Fokus war auch der Einsatz der Feuerwehrleute und die Kooperation mit den Nachbargemeinden und dem Landkreis.
Unter dem Motto „Der Depression ein Gesicht geben“ eröffnete die Ausstellung „OpenFace“. Sie zeigt große Porträts von Mitgliedern der Selbsthilfegruppe Depression in Kaiserslautern und ist zum ersten Mal in Klingenmünster zu sehen.
Bei einem Vortrag stellten Dr. Günther Stratmann, Oberarzt am Pfalzinstitut – Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie und Paul Bomke, Geschäftsführer des Pfalzklinikums die Resilienz-Initiative „Die Pfalz macht sich/dich stark“ vor. Die Initiative hat zum Ziel, dass die Menschen in der Pfalz bis zum Jahr 2025 resilienter werden, das heißt, sich gegenseitig helfen, gesund zu bleiben und Krisen besser zu bewältigen. Zu den Projekten gehört unter anderem das mit dem Westpfalz-Klinikum geplante Gesundheitszentrum in Rockenhausen. „Damit wollen wir nicht nur ambulante und stationäre Angebote auf dem Land verzahnen, sondern auch die Bürger in das Thema Gesundheit miteinbeziehen“, erklärte Paul Bomke. In einem anderen Projekt greift die Initiative ein Konzept der Universität Koblenz-Landau auf, das bereits in zehn Kooperationsschulen in Landau eingeführt wurde. „Kinder lernen dabei, wie sie mit ihren eigenen und den Gefühlen anderer Kinder umgehen“, erklärte Dr. Günther Stratmann. „Eine gute Emotionsregulation ist wichtig zur Bildung von Resilienz.“

Patienten und Mitarbeiter des Pfalzklinikums, die Guggenmusik-Gruppe „Crazy Gugge“ und die Kreismusikschule Südliche Weinstraße sorgten für musikalische Unterhaltung. Nicht nur auf der Hauptbühne der Festwiese, sondern auch in der Klinikkirche wurde musiziert. Hier trat der Mitarbeiterchor des Pfalzklinikums unter dem Motto „Froh zu sein bedarf es wenig“ auf.
Amüsant für die Gäste war auch die Anwesenheit von Steffen Boiselle, Comic-Zeichner aus Neustadt, der unter anderem für die Resilienz-Initiative und den Tag der Psychiatrie einige Comics gestaltet hat. Er zeichnete die Besucher kostenlos im Brunnenpark vor der Klinikkirche und erzeugte dadurch trotz Regens viel gute Stimmung.
Kleine Gäste erwartete ein vielfältiges Kinderprogramm mit Kistenklettern, Kinderschminken, Ponyreiten und weiteren Angeboten.

Kontakt
Pfalzklinikum
Elena Posth, stv. Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel. 06349 900-1642
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