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Dr. Hans-Günter Weeß, der Leiter des Schlafzentrums am Pfalzklinikum, hielt einen Vortrag zum Thema Schlaf in den Wechseljahren

Viele interessierte Frauen waren zu dem Vortrag ans Pfalzklinikum gekommen

„In ihrem aufreibenden Arbeitsalltag kann die Bundeskanzlerin zwischendurch immer mal wieder abschalten und sich etwa im Auto eine Stunde Schlaf gönnen. Deshalb steht sie ihren Job auch gut durch“, berichtete der Leiter des Schlafzentrums am Pfalzklinikum, Dr. Hans-Günter Weeß. Sein Vortrag „Wie schläft sich’s in den Wechseljahren“ fand am 14. April im Rahmen der Frauenwochen „Brot und Rosen“ der Südlichen Weinstraße und der Stadt Landau statt. Organisiert wurden sie von den Gleichstellungs- und Frauenbeauftragten der Region, beteiligt war auch die Gleichstellungsbeauftragte des Pfalzklinikums, Silke Mathes.

Sie begrüßte die Zuhörer, unter denen neben vielen Frauen auch zwei Männer waren. „Frauen sind eher Langschläferinnen, sie brauchen im Durchschnitt 20 Minuten mehr Schlaf als Männer. Gleichzeitig leiden sie mehr als Männer unter Schichtbetrieb“, wies Dr. Weeß auf die Unterschiede zwischen Männern und Frauen hin. „Frauen haben in der Regel mehr Tiefschlaf als Männer. Das könnte einer der Faktoren sein, weshalb Frauen eine höhere Lebenserwartung haben.“ Insgesamt leiden in Deutschland etwa fünf Millionen Menschen an Ein- und Durchschlafstörungen, dabei kommen auf einen Mann drei betroffene Frauen. „Die Schlafstörungen der Frauen beginnen oft mit der Geburt des ersten Kindes. Die Frau horcht nachts auf die Geräusche des Babys und ist wachsam“, erklärte der Leiter des Schlafzentrums.

Dagegen ist Schnarchen eher ein Männerproblem. „Frauen sind zunächst nicht betroffen, aber in den Wechseljahren schnarchen sie genauso häufig wie Männer. Denn dann sinkt der Spiegel des weiblichen Sexualhormons Progesteron, das eine gewebestraffende Wirkung hat. Das Gewebe wird schlaffer und es kommt zu den unangenehmen Geräuschen“, berichtete Dr. Weeß. Er erklärte, dass es hilft, fehlende Hormone in den Wechseljahren zu ersetzen, mahnte aber prinzipiell zur Vorsicht im Hinblick auf Hormontherapien, weil diese das Krebsrisiko erhöhen. „Ob eine Therapie sinnvoll ist, muss im Einzelfall zusammen mit dem Frauenarzt entschieden werden.“

Als wesentlichen Grund für Ein- und Durchschlafstörungen nannte Dr. Weeß seelische und körperliche Anspannung. „Wer im Bett über Alltagssachen nachdenkt oder sogar grübelt, kann auch nicht einschlafen. Frauen sind davon häufiger betroffen. Sie haben hier dünnere Grenzen als die Männer. Eine Ausnahme ist die Bundeskanzlerin. Sie hat offenbar die Fähigkeit, gut abschalten zu können.“ Dr. Weeß ging auch darauf ein, dass es in den Wechseljahren häufiger zu lebenskritischen Situationen kommt, wie beispielsweise dem Auszug der Kinder oder Veränderungen in der Partnerschaft. „Das kann zu depressionsähnlichen Beschwerden und Schlafstörungen führen. Umgekehrt können sich aus Schlafstörungen auch Depressionen entwickeln. Wichtig ist hier, früh zu behandeln“, empfahl der Schlafmediziner.

Zusätzlich hatte er viele Tipps im Gepäck, wie man gut einschlafen kann. Dazu zählen Regeln zur Schlafhygiene, wie beispielsweise kein Schlaf vorm Fernseher, keine späten üppigen Mahlzeiten oder regelmäßige Zubettgeh- und Aufstehzeiten. Um vom Alltag „abschalten“ zu können, empfahl Dr. Weeß entspannende Tätigkeiten am Abend. „Man sollte negative Gedanken und Gefühle vermeiden und lieber etwas Beruhigendes tun wie Tagebuch schreiben oder Musik hören.“ Wie Entspannung funktioniert, demonstrierte Dr. Weeß bei einer praktischen Übung. Er nahm die Besucher mit auf eine Fantasiereise zu einer Südseeinsel. So „relaxed“ entließ er die Teilnehmer in einen sonnigen Abend.